Smart Home Konzept

Hintergrund
Im Rahmen der Kernsanierung unserer Hauses darf mein Hobby „Smart Home“ natürlich nicht zu kurz kommen. In der aktuellen „Wir sind Mieter“ Konstellation habe ich mich hauptsächlich auf Funklösungen konzentriert, die schnell zurückbaubar sind.
Begonnen habe ich vor ca. 6 Jahren mit einigen Bewegungsmeldern von Homematic und einen Philips Hue Living Whites Birnen. Die Bewegungsmelder sollten die Philips Hue schalten. Das war damals nicht möglich und Bewegungsmelder von Philips waren auch nicht verfügbar. Ein Tool (Abstraktionslayer) musste her, das zwischen den verschiedenen Herrstellern, Protokollen, usw. vermittelt oder übersetzt. Das macht bei mir seit dieser Zeit openHab. Sicher gibt auch andere Tool (FHEM, io.broker, ipsymcom, …) aber ich habe mich damals für openHab entschieden. Und da kein Tool perfekt ist, die Entscheidung auch bis heute nicht bereut.
Seitdem habe ich mein Smarthome immer weiter ausgbaut. So kann der Bewgungsmelder theoretisch nicht nur das Licht schalten sonder könnte auch den TV anschalten. Die Kombinationsmöglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. openHAB versteht sich mit dehr vielen verschiedenen Schnittstellen (ca. 130-150 sogenannte Bindings aktuell). Aber natürlich ist nicht alles sinnvoll bzw. hat nicht alles einen besonders hohen woman acceptance factor (waf).
Genau hier versuche ich anzusetzen und mich auf eine Mischung aus sinnvollen Erleichterungen im Alltag, die auch vom Rest der Familie akzeptiert werden, zu konzentrieren.

In der Vergangheit hat sich vor allem automatisierte Lichtstuerung und Präsenzerkennung als äußerst praktisch erwiesen. So schaltet sich das Licht im Flur automatisch ein und aus. Das alleine wäre aber auch mit einer klassischen Verkabelung machbar. Bei uns schaltet das Licht Abends leicht gedimmt ein, und Nachts beim Gang zur Toilette nur bei 20%. Wenn niemand im Haus ist (automatisiert erkannt über „Alle Handys sind weg“)
wird kein Licht geschaltet aber ich erhalte eine Meldung per SMS oder Push Nachricht „Bewegung erkannt“. Wenn wir im Urlaub sind, geht dann selbstverständlich trotzdem das Licht an und aus.

Was ist geplant?
Im Eigenheim werden die o.g. Senzarien natürlich weiter möglich sein. Allerdings werde ich von der Funk auf eine Kabellösung wechseln. Funk ist halt immer etwas anfälliger als ein Kabel und ich hoffe zusätzlich, dass die Kabellösung etwas schneller in der Reaktionszeit ist. Gerade bei Bewegung->Licht kommt es aus meiner sicht auf Millisekunden an, wie natürlich es sich anfühlt bzw. ob man schon nervös wird und einen Lichtschalter sucht. In Räumen auf denen Durchgangsverkehr herrscht ist also eine automatische Lichtsteuerung geplant. Dazu zählen:
– Flur
– Speisekammer
– ggf. Küche und Bäder

Weiterhin möchte ich Bewegungsmelder und Thermostate in jedem Raum haben, um einerseits eine Art „Alarmanlage Light“ zu realisieren und anderseits die Heizkosten optimieren zu können. Das Thermostat und der Bewegungsmelder sind in den Lichtschaltern integriert und machen dadurch den höheren Preis pro Schalter wieder weg (bzw. relativieren diesen). Um das vernüftig abfragen und steuern zu können habe ich mich für ein BUS System entschieden: KNX (EIB). Darüber werden alle Sensoren / Aktoren laufen.

Einen Sonderfall nimmt das Licht ein. Hier möchte ich hauptsächlich auf 24V LEDs (nicht das übliche 220-240V) setzen. Diese möchte ich aus Preis / leistungsgründen über das DMX Protokoll ansteuern (DALI war mir zu teuer). In Ausnahmesituation kommen auch klassische Leuchten mit handelsüblichen 220 Volt zum Einsatz. Die Verkabelung versuche ich dabei so zu wählen, dass beides möglich wäre, wenn eine Elektro Fachkraft dieses im Schaltschrank anpasst. Es wäre also möglich im Schlafzimmer die Deckenlampe mit klassischer 220V-Birne o.ä. durch eine 24Volt LED zu ersetzen, wenn das vorher im Schaltschrank angepasst wird. Umgekehrt natürlich genau so, wenn die LEDs sich als nicht gewollt erweisen.
Rolladen sollen automatisch per Motor fahren und ggf. automatisch in Abhängigkeit zum Sonnenauf / -untergang reagieren können (ASTRO Funktion).
In Sachen Audio versuche ich meine aktuelle Yamaha Anlage mit AirPlay bzw. Multicast Protokoll zu integrieren. Hier soll ein Multiroom Audi System entstehen. Ich möchte dann beispielweise einen Lautsprecher im Kinderzimmer einfach ansteuern lassen können, so dass die Kinder per Druck auf einen der 5 Farbtaster am Lichtschalter ein Hörspiel abspielen können.
Im Bad soll dann zum Beispiel auch automatisch Radio laufen. um das rund zu bekommen werde ich das ganze per Logitech Music Server und openHab steuern.

Multifunktions Lichtschalter (Zennio) Kinderzimmer mit 4+5 Tasten, Thermostat und Bewegungsmelder. Das Hintergrundbild und die Tasten kann man selbst designen.

Es sollte dann auch möglich sein, den Türgong von meiner Doorbird Türklingel gezielt auf einem oder allen Lautsprechern auszugeben.

Auch eine Sprachausgabe (Text2Speech) an einen Einbrecher bei Bewegung und gleichzietiger Abwesenheit der Hausherren wäre denkbar (gerne auch in verschiedenen Sprachen): „Sehr geehrter Einrecher, Vielen Dank für Ihren Besuch. Die Polizei und die Eigentümer sind bereits verständigt. Wir bitten Sie sich kurz zu Gedulden und in der Zwischenzeit nicht so viel Schaden anzurichten“.

Außerdem könnte mein Smart Home beim morgendlichen Abflug zur Arbeit über die aktuelle Verkehrssituation eine Durchsage machen: „Nimm besser Route über Land, Autobahn gesperrt.

Gerne darf auch mein Staubsaugerroboter automatisch losfahren, wenn niemand im Haus ist.

Will ich nicht!
Wovon ich gar nichts halte, ist all diese Möglichkeiten unter der Vorraussetzung einbauen zu müssen (Herstellervorgabe), dass alles immer über das Internet läuft. Mein Smart Home soll nahezu komplett selbstständig im lokalen Netz funktionieren. Nur erweiterte Zusatzfunktionen wie Wettervorhersage möchte ich ggf. nutzen. Bei der Doorbird Klingel bin ich mir noch nicht sicher, ob ich die Online Services nutzen werde.
Desweiteren ist Alexa, Hey Google o.ä. nur schwer vorstellbar. Konstant belauscht werden… Ich weiß ja nicht. Sicher es hat einige schöne Vorteile. Aber für den Moment entscheide ichmich dagegen. Es gibt 1-2 Open Source Offline Alternativen. Aber hier erscheint mir der Aufwand noch zu hoch.

Übersicht

  • Schalter & Sensoren: KNX, Herrsteller geplant: Zennio
  • Licht: DMX
  • Rolladenaktoren: Merten
  • Steckdosen: Merten
  • Smart Home Server: openHAB
  • SAT TV: Unicable + VU+ SAT Receier
  • Netzwerk: CAT7 Kabel + CAT6a Dosen & Wifi von Ubiquiti Unifi
  • Multiroom Audio: Logitech Media Server mit AirPlay, Musiccast Bridge, dazu ein Spotify Family Account
  • Video Tür Sprechanlage: Doorbird
  • DSL 100